Bericht über die Wanderferien
„Auf dem Naturparkweg vom Eichsfeld zur Werra“
vom 04. bis 11.09.16
  

Wanderführer: Werner Buchholz

Fünfzehn Wanderinnen und Wanderer reisen am 04.09. (Sonntag) aus Wismar, Neuss, Sarstedt, Nordstemmen, Köln, Wiesbaden, Glückstadt, Hamburg und Kiel nach Treffurt ins Hotel Waldblick an.  

Am Anreisetag machen wir eine kurze Wanderung in Treffurt rund um die Burg Normannstein. Es ist regnerisch. Trotzdem haben wir von einem Aussichtspunkt aus einen prächtigen Blick auf die Fachwerkstadt mit der dominierenden spätromanischen Stadtkirche St. Bonifatius aus dem 13. Jahrhundert. Wir wandern weiter abwärts und erreichen Treffurt an der teilweise erhaltenen Stadtmauer aus dem 14. Jahrhundert. Es regnet jetzt stärker. Wir bewundern trotzdem die neogotische katholische Kirche St. Marien und die vielen restaurierten Fachwerkhäuser, bevor wir das Hotel erreichen.   Am Montag lassen wir uns zum Parkplatz am Fuß des Hülfensberges fahren. Hier beginnt unsere Natuparkwegwanderung mit einem kurzen Aufstieg auf dem Rest des Kreuzweges zum Hülfensberg, der seit dem Spätmittelalter als Wallfahrtsort dient. Oben angekommen, gehen wir zunächst zum Aussichtspunkt mit dem Dr.-Konrad-Martin-Kreuz – Konrad Martin war von 1856 bis 1875 Bischof von Paderborn -. Leider haben wir schlechte Sicht auf das Eichsfeld, es ist diesig und es nieselt.  

Der Name Hülfensberg ist abgeleitet vom Hülfenskreuz, der zentralen Wallfahrtsfigur aus dem 12. Jahrhundert am Gnadenaltar der Wallfahrtskirche, die wir besichtigen, wie auch die „Franziskusgrotte“, die Marienstatue und die Bonifatiuskapelle. Danach wandern wir abwärts. Die Sicht wird besser, es hört auf zu nieseln. Wir erreichen Döringsdorf. In einiger Entfernung sehen wir das Eichsfelder Kreuz. Es steht auf hessischer Seite nahe der Landesgrenze, wurde 1990 als Mahnmal errichtet und ist heute ein Symbol der wieder gewonnenen Deutschen Einheit. Am Aussichtspunkt Plesse machen wir eine Rast. Danach erreichen wir abwärts wandernd Hildebrandshausen und bald darauf Lengenfeld unterm Stein mit dem 237 m langen und 24 m hohen Eisenbahnviadukt. Von hier aus wandern wir noch zum Zellaer Grund im Tal der Frieda, wo wir abgeholt werden.   Am Tag darauf machen wir eine Rundwanderung, die Entdeckertour Heldrastein. Wir fahren mit eigenen Autos nach Heldra (dörflicher Stadtteil von Wanfried).

Hier bewundern wir zunächst das Fachwerkhaus der Ahnen von Friedrich Wilhelm von Steuben, dem preußischen Offizier und US-amerikanischen General. Danach beginnen wir unsere Wanderung. Es ist nebelig. Wir passieren das Naturschutzgebiet „Frankenloch“ und erreichen die „Blaue Brücke“, das ehemalige Grenz-Brücken-Sperrwerk, das das Durchschwimmen oder Durchtauchen der Werra, die hier DDR-Grenze war, verhindern sollte. Kurz darauf beginnt ein Aufstieg bis zum Waldrand. Es ist immer noch nebelig. Wir wandern weiter bis zu einer Hütte, die sich für eine Trinkpause anbietet.

Danach beginnt ein weiterer Aufstieg über zahlreiche Treppenstufen, die uns etwas Kondition abfordern. Nach Überwindung der Höhenmeter erreichen wir nach einem kurzen Abstecher den Bergsporn „Hüneburg“. Die Sonne hat den Nebel weg gebraten, so dass wir die herrlichen Aussichten ins Werratal, insbesondere auf Treffurt mit der Burg Normannstein, wahrnehmen können. Wir wandern zurück und weiter zum Heldrastein. 40 Jahre lang war der Berg mit dem Turm für Wanderer unerreichbar. Er lag mitten im Sperrgebiet an der deutsch-deutschen Grenze und war Lauschposten der Staatssicherheit der DDR. Auf Iniative der Interessengemeinschaft Heldrastein – www.heldrastein.de – wurde der Turm in den 1990er Jahren mit vielen Spendern zum Aussichtsturm umgebaut und heißt heute Turm der Einheit. Hier machen wir eine längere Mittagsrast. Danach genießen wir die großartigen Aussichtspunkte. Die Blicke überragen das Werratal weit.

Über einen Abstecher wandern wir zum westlichen Ausläufer des Heldrasteins. Hier stehen ein Grenzpfahl der einstigen DDR und ein Grenzstein, an dem die einstigen Grenzgebiete dreier Herren zusammenstießen (Dreiherrenstein). Auch hier haben wir einen schönen Blick ins Werratal. Wir wandern zurück und müssen nun einen steilen Abstieg nach Großburschla bewältigen.  Während des Abstieges machen wir eine Verschnaufpause am Aussichtspunkt „Werrablick“. In Großburschla überschreiten wir die Werrabrücke. Über einen nicht enden wollenden Wiesenweg im Werratal erreichen wir bei strahlendem Sonnenschein, fast immer den Heldrastein im Blick, unseren Ausgangspunkt in Heldra.  Der Mittwoch ist wanderfrei. Wir fahren mit eigenen Autos zum Bahnhof Lengenfeld unterm Stein. Hier steigen wir in eine Elektro-Draisine (ein selbst gebastelter Schienenbus).

In diesem Bus fahren wir auf einer stillgelegten Eisenbahnlinie, vom Volksmund Kanonenbahn genannt, weil sie auch militärischen Zwecken diente. In luftiger Höhe erreichen wir das Lengenfelder Viadukt, von dem wir einen imposanten Blick über die Dächer des Ortes und in die schöne Landschaft haben. In einem großen Bogen um Lengenfeld unterm Stein geht die Fahrt vorbei an dem barocken Schloss Bischofstein. Weiter geht die Fahrt durch den 288 m langen Entenbergtunnel. Die Fahrt führt uns schließlich bis zum Hülfensbergblick. Hier hält die Draisine. Wir steigen aus und genießen den schönen Landschaftsblick zum Hülfensberg, wo unsere Naturparkwanderung begann. Wir erkennen die Kirchturmspitze der Wallfahrtskirche. Nach kurzer Pause fahren wir in schnellerer Fahrt zurück zum Bahnhof.  Hier ist für uns ein bestelltes Grillbuffet vorbereitet. 

Nach Einnahme des Imbisses fahren wir mit unseren Autos zurück. Bevor wir das Hotel erreichen, machen wir doch noch eine kurze Wanderung. Auf Empfehlung unseres Wirtes Frank Achtert besichtigen wir die ehemalige Agentenschleuse Wendehausen. Von der Straße aus müssen wir bei großer Hitze 1 km ständig bergauf gehen, um dieses Denkmal besichtigen zu können. „… Anfang der 1990er Jahre wurde bei Minenräumungsarbeiten der Röhreneingang der Schleuse auf der Ostseite verschüttet. Auf Iniative des Heimatvereins Altenburschla (Hessen) hat der Heimatverein Wendehausen (Thüringen) die Röhren wieder freigelegt. Zusätzlich wurden drei Felder des Streckmetall-Zauns wieder aufgebaut, um die Bedeutung der Schleuse an der Grenze zu verdeutlichen. … Solche Schleusen dienten dazu, Personen konspirativ einen sicheren Grenzübertritt zu ermöglichen, die aus verschiedenen Gründen nicht über eine Grenzübergangstelle in die DDR ein- oder ausreisen konnten. …“ (Text teilweise aus der Informationstafel entnommen).  

Nach einer Fahrt zum Zellaer Grund setzen wir am Donnerstag unsere Naturparkwanderung fort. Wir steigen auf zur Faulunger Schranne. Hier wird uns an einem Aussichtspunkt mit einem großen Kreuz ein weiter Blick ins Friedatal, über Lengenfeld unterm Stein bis in Werrabergland geboten. Wir steigen ab in Richtung Faulungen, vorbei an einer Mariengrotte (einer Nachbildung der Grotte von Lourdes). Weiter abwärts wandernd über den Kreuzweg erreichen wir Faulungen.   Nicht nur in der Faulunger Flur, sondern an vielen Wanderwegen in dieser Woche säumen Zwetschenbäume die Wegesränder. Die Zwetschen sind ja gerade reif, so lassen wir sie uns gelegentlich auch schmecken.  In Faulungen wird alle zwei Jahre ein Musfest gefeiert. Der Heimatverein kocht am Festtag von etwa 100 Kilogramm Zwetschen in einem Kessel Musbrei. Das geschieht unter ständigem Rühren mit einer Muskrücke. Sieben bis neun Stunden muss gerührt werden. Von daher haben die Bewohner des Ortes den Spitznamen „Faulunger Muskrücken“.  

Wir wandern weiter durch die Ortschaften Katharinenberg, Wendehausen, Schierschwenda und erklimmen den Berg Lindenhecke. Belohnt werden wir mit einem wunderbaren Panoramablick, der bis zum Kamm des Thüringer Waldes reicht. Schließlich erreichen wir die mittelalterliche, überwiegend romanische Burganlage Normannstein. Steil abwärts wandernd kommen wir in Treffurt an und unsere längste Wanderung dieser Woche ist beendet.  

Am Freitagmorgen wandern wir in Treffurt los. Es geht immer entlang der Werra. Im Gegensatz zu den vorangegangenen Wanderungen haben wir heute keine Aufstiege zu bewältigen. Die heutige Wanderung wird auch kürzer sein als die bisherigen. So erlauben wir uns einen Abstecher in den Ort Falken. Dort bewundern wir den Anger mit den vielen alten Linden. Die St. Martini-Kirche ist verschlossen, aber ein freundlicher Herr öffnet uns die Tür, so dass wir die prächtige Kirche mit dem schönen dreiflügeligen Altar aus dem 15 Jahrhundert bewundern können. Nach der Kirchenbesichtigung setzen wir unsere Wanderung fort und erreichen Frankenroda. Hier gönnen wir uns eine gemütliche Schlussrast in einem Cafégarten, bevor wir abgeholt werden.   Abends sitzen wir nach dem Abendessen gemütlich zusammen am Lagerfeuer, das unser Wirt Frank für uns angezündet hat.  

Am letzten Wandertag beginnt unsere Wanderung in Frankenroda. Die Wanderung ist noch kürzer als die gestrige. Wir müssen aber bergauf und bergab. Bald sind wir an einem kleinen Aussichtsturm. Hier machen wir eine kurze Trinkpause. Danach durchwandern wir das Bergdorf Schebda und bald nach unserer Mittagsrast sind wir in Creuzburg, unserem Ziel der Wanderwoche angelangt. Pünktlich werden wir abgeholt.  

Nach dem Frühstück am 11.09. verlassen wir Treffurt mit guten Erinnerungen.   Auch an dieser Stelle bedanken wir uns bei unserem Wirtsehepaar Heike und Frank und ihrer Mitarbeiterin vom Hotel Waldblick in Treffurt für die gute Betreuung und den geleisteten Service – www.waldblick-treffurt.de –.   

 

 

<<< www.urlaubswandern.de

 
 

 
 
 
   
 

 

<<< www.urlaubswandern.de